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Konkret

Einladung in einen seltsamen Park morphologischer Vor-Bilder | Bomarzo

 

Ein ungewöhnlicher Park inmitten der Hügellandschaften Mittelitaliens lädt uns ein, zwischen 1552 und 1580 von Vicino Orsini angelegt, dem damaligen Fürsten von Bomarzo. Jahrhunderte vergessen und erst in unserer Zeit wieder­entdeckt. Ein „Park der Ungeheuer“ oder auch „Heiliger Wald“ genannt. Es ist ein Figurenpark, kurios, phantastisch, befremdlich, voller Rätsel und Bilder - der Frühsurrealismus der italienischen Manieristen. Eine Schildkröte etwa, riesengroß, auf der eine weibliche Gestalt thront, ein aufgerissenes Maul, in das man hineingehen kann, ein Riese, der einen anderen Menschen in der Mitte entzwei reißt, ein Elefant, der einen Soldaten im Rüssel trägt. Dazwischen ein schiefes Haus, ein Tempelchen und immer wieder Sexu­elles. Grotesk mutet das an, erschreckend, brutal, erhaben, ja übermächtig und dabei zugleich harmlos lustig und verspielt. So gemischt geht es fort. Was soll uns das?

Seelen(um)stürze  –  Über S. FREUD hinaus

 

Ein kulturmorphologischer Blick, der Kulturen als Wirkungs­einheiten auf­fasst und er­leb­bar macht, birgt ins­besondere bei der Analyse der FREUD­SCHEN Schriften span­nende Ein­sichten. „Das Unbehagen in der Kultur“ (1930) ist hier sei­ne zen­trale Ar­beit und beginnt mit einer ungewöhnlichen Einleitung, die viel­fach über­lesen wird. Dabei stellt diese zunächst merkwürdig, kon­fus und irgend­wie ab­we­gig er­lebte Ver­handlung zwischen FREUD und ROLLAND eine Art Ou­ver­türe dar, die in der Vertiefung einer psychologischen Analyse be­reits (fast) al­les in sich trägt, was wir über die Kultur damals wie heute sagen könn(t)en und doch – wie der flüchtige Leser und selbst FREUD – nicht gerne hö­ren wol­len. Und die­ses Unbehagen fordert Konsequenzen.

Hier und Anders(wo)  -  Clint Eastwoods neuer Film „Hereafter“ (2010)

 

Clint Eastwoods neuestes Werk spaltet die Geister. Seine sichere Hand für ganz besondere, hochwertige Filme und damit sein sicherer Sinn für die Magie des großen Kinos, für phantastische Er­le­bens­welten, so heißt es wieder und wieder in diversen Kritiken, sei im Begriff, mit seinem fort­schrei­ten­den Alter an Kraft zu ver­lieren und sich zu­neh­mend zu vergreifen. Fade und langweilig, ohne beson­­dere Dra­matik, allzu vor­her­seh­bar, un­aus­ge­go­ren und wenig le­ben­dig sei sein neu­es­ter Ver­such, der sich nun - merk­wür­dig genug - dem Jen­­seits zu­wende. Und zu allem Ärger werfe der Film mehr Fra­­gen auf als er zu beantworten im­­stan­de sei und ent­­hal­­te uns so eine fun­dier­te Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Thema Tod und einem mög­li­chen Le­ben danach vor.

 

Mit Beschreibungen kommen wir da weiter:

K u n s t  -  R e v o l t e n
Die Galgenlieder von Christian Morgenstern: Der Lattenzaun (1905)

 

Psychologische Zusammenhänge folgen einer ganz eigenen Sys­­te­ma­tik und Kon­se­quenz. Nicht selten rufen diese Befremdung und Skepsis hervor. Nach der Psychoanalyse Sigmund FREUDS etwa ringen zwei grundlegend voneinan­der unterscheidbare Seelenmächte - Eros und Thanatos - um mögliche wie auch unmögliche Weltschöpfungen und durch­­dringen über ihr Gegenspiel unseren Alltag, ohne dass uns das bewusst ist. In der Psychologischen Morphologie wird die Eigenart seelischer Formbildungen über die Gesetze von Gestalt, Werk und Ganz­heit erfasst, und eben diese seltsame Morphologie ist es, die die Grundla­ge eines jeden Austauschs, einer jeden Verwandlung bilden. Dieser Austausch ist jedoch nur zu einem kleinen Teil ein Austausch zwischen Men­schen, wie er bei FREUD über seinen Begriff der ‚Objekt­­be­ziehung‘ zu einer be­sonderen Be­deutung gelangt ist und bis heute in dieser Verengung weiterlebt, obwohl bereits ‚Eros‘ und ‚Thanatos‘ darüber hinaus wiesen. Vielmehr sind es die Verwand­lungs­begehren der Gestalten selber, die miteinander in Austausch treten, un­ser alltägliches Tun und Leiden ins­geheim durch­­formen und die das Leben entlang un­auf­heb­bar paradox ineinander­greifender Existenzverhältnisse wirksam bewe­gen. Klar abgrenzbare Auf­­­spal­tun­gen und Personalisierungen dieser dramati­schen Lebensmuster sind Zu­recht­ma­chun­gen unserer ‚Vernunft‘, die sich nur ungern auf ein derart verrücktes Gan­zes und seine komplexen Erlebenszusam­men­hänge einlässt, wie es sich psy­cho­lo­gisch zei­gt, so wir ge­nau­­er hinschauen (wol­len) und zu beschreiben beginnen.

Überlebens-Kunst wider die Tücken der Zeit:

Von „Wall Street 1 & 2“ zu „Junge Freiheit“?

 

Überlebenskunst wider die Tücken der Zeit? Das setzt eine fundierte Kenntnis der Wirkungszusammenhänge voraus, die die gegenwärtige Kultur, die wir in der Morphologie als Auskuppelkultur beschreiben, durchformen. Es geht also um Kulturpsychologie. Und die gibt es nur im konkreten Umgang. Wie aber wird dieser zu einer Kunst des Überlebens inmitten schwieriger und zugleich wider diese Zeiten?

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